Die Arbeit im Markscheidewesen bietet eine spannende Kombination aus Innen- und Außendienst sowie Tätigkeiten über und unter Tage. Sie verbindet traditionelle Bergbaukompetenzen mit dem Einsatz modernster Technik, wie Drohnenvermessung und 3D-Laserscanning, um präzise Daten zu erheben und auszuwerten. Diese Vielseitigkeit ermöglicht abwechslungsreiche Aufgaben, bei denen technisches Know-how, Teamarbeit und Innovationsgeist gefragt sind. Zudem bietet die Tätigkeit einzigartige Einblicke in die Welt des Bergbaus und Geomonitorings.
Es bieten sich drei unterschiedliche Ausbildungswege, die teilweise aufeinander aufbauen.
Geomatiker/innen sind Fachleute für Geoinformation und gestalten die Prozesse des Geodatenmanagements. Die Priorität ihrere Arbeit liegt in der Vermittlung einer breiten Prozesskette von der Geodatenerfassung über die Weiterverabeitung (Interpretation, Integration, Analyse, Speicherung) bis zur Visualisierung und dem Marketing von Geodaten.
Vermessungstechniker/innen sind Fachleute für Geodatenprozesse mit dem Schwerpunkt eigener Datenerhebung (Vermessung) und der Übertragung von Geodaten in die Örtlichkeit. Die Visualisierung von Geodaten, Kenntnisse von Geoinformationssystemen (GIS) und Grundlagen des Geodatenmanagements sind Bestandteile des erlernten Berufes.
Geomatiker/innen arbeiten im öffentlichen Dienst oder in privatwirtschaftlichen Firmen der Geoinformationsbranche, beispielsweise:
Vermessungstechniker arbeiten eigenverantwortlich u.a. bei Öffentlich Bestellten Veremessungsingenieuren, in Vermessungs- und Ingenieurbüros, im Bereich des Wirtschaft und im öffentlichen Dienst. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass zukünftige Bereiche der Vermessung und Geoinformation in der Industrie und der Logistik stärker nachgefragt werden.
Ein markscheiderisches Hochschulstudium kann an den folgenden Hochschulen aufgenommen werden:
Rohstoffingenieurwesen mit Vertiefung bzw. Studienrichtung Markscheidewesen (Bachelor/Master)
RWTH Aachen - Institut für Markscheidewesen, Bergschadenkunde und Geophysik im Bergbau
Wüllnerstr. 2, 52062 Aachen
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Axel Preuße
Telefon: +49 241 80-95687
E-Mail: info[at]ifm.rwth-aachen.de
Internet: http://www.ifm.rwth-aachen.de/
Geomonitoring und Markscheidewesen im Rahmen des Studienganges Geoingenieurwesen (Diplom)
International: Geomatics for Mineral Resource Management (Master)
TU Bergakademie Freiberg, Fakultät für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau,
Institut für Markscheidewesen und Geodäsie;
Reiche Zeche, Fuchsmühlenweg 9
09599 Freiberg
Prof. Dr.-Ing. Jörg Benndorf
Tel.: +49 3731 39-2612
E-Mail: Joerg.Benndorf[at]mabb.tu-freiberg.de
Internet:
https://tu-freiberg.de/diplom-geoingenieurwesen
https://tu-freiberg.de/master-geomatics-mineral-resource-management
Rohstoffingenieurwesen und nachhaltiges Ressourcenmanagement (Bachelor)
Ingenieurwesen und Nachbergbau (Master)
Technische Hochschule Georg Agricola
Herner Str. 45
44787 Bochum
Prof. Dr. rer. nat. Tobias Rudolph (Büro: G2 R101)
Tel.: +49 234 968-3682
E-Mail: Tobias.Rudolph[at]thga.de
Internet: https://www.thga.de/studium/studienangebote/masterstudiengaenge/geoingenieurwesen-und-nachbergbau
Geoenvironmental Engineering (Bachelor)
Geoenvironmental Engineering (Master)
TU Clausthal, Institute of Geo-Engineering
Erzstraße 18, Raum 214
38678 Clausthal-Zellerfeld
Prof. Dr.-Ing. Jens-André Paffenholz
Telefon: +49 5323 72-3333
E-Mail: ma.geeng@tu-clausthal.de
Internet: https://www.studiengaenge.tu-clausthal.de/master-studiengaenge/geoenvironmental-engineering-master
In Österreich ist ein markscheiderisches Hochschulstudium nicht mehr möglich.
Es werden allerdings markscheiderische Grundlagen für andere Montan-Studiengänge
an der Montanuniversität Leoben vermittelt.
Montan Universität Leoben, Lehrstuhl für Bergbaukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft
Franz-Josef-Str. 18
A-8700 Leoben
Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Gerhard Mayer
Tel.: +43 3842 402-2030
E-Mail: gerhard.mayer[at]mu-leoben.at
Internet: http://www.unileoben.ac.at
Das Studium zeichnet sich durch seine Praxisnähe aus. Die im Studium zu absolvierenden Praktika können auch im Rahmen der Beflissenenausbildung (von den Bergbehörden der Länder überwachtes und gelenktes Praktikum) durchgeführt werden.
Studieninteressierten und Studenten des Markscheidefachs bergmännische und markscheiderische Fertigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, um sie dadurch auf das Studium und ihren späteren Beruf vorzubereiten. Es ist in den meisten Bundesländern (Ausnahme: Niedersachsen) Voraussetzung für die Einstellung in den Vorbereitungsdienst der Laufbahn des höheren Staatsdienstes im Markscheidefach als Bergvermessungsreferendar und für eine ggf. angestrebte spätere Anerkennung bzw. Zulassung als Markscheider.
Grundausbildung:
Während der Grundausbildung soll der Beflissene mindestens zwei Bergbauzweige kennen lernen. Die Grundausbildung kann in mehreren Einzelabschnitten zu mindestens 20 Schichten Dauer durchgeführt werden. Es wird empfohlen, 40 Schichten möglichst ungeteilt vor dem Studium abzuleisten.
Weiterführende Ausbildung:
Der Ausbildungsabschnitt der weiterführenden Ausbildung kann in 2 Einzelabschnitten von mindestens 20 Schichten Dauer absolviert werden. Teile der Ausbildung können auch im ausländischen Bergbau abgeleistet werden, wenn die Tätigkeit mit den Zielen der Beflissenenausbildung vereinbar ist.
Bestimmte Aufgaben im Lebenszyklus eines Bergbaubetriebs sind auf Grundlage gesetzlicher Vorschriften dem Markscheider vorbehalten. Die wichtigste Voraussetzung zur Anerkennung bzw. Zulassung als Markscheider:in ist das Bestehen der Großen (Zweiten) Staatsprüfung nach Absolvieren eines ca. zweijährigen Vorbereitungsdienstes für den höheren Staatsdienst im Markscheidefach unter Leitung der jeweils zuständigen Landes-Bergbehörde (Referendarausbildung). Ebenfalls ermöglicht dies den Einstieg in die höhere Verwaltungslaufbahn.
Im Rahmen der Referendarausbildung werden Hochschulabsolvent:innen praxisgerecht auf Leitungsfunktionen in Verwaltung und Wirtschaft vorbereitet. Aufbauend auf dem in der Hochschule erworbenen technischen Fachwissen soll das Verständnis für rechtliche, wirtschaftliche und soziale Fragen gefördert werden, die einen sicheren und nachhaltigen Rohstoffabbau gewährleisten. Ein großes Augenmerk liegt darin, die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten zu schärfen.
In Anbetracht des demografischen Wandels werden bei den Bergbauunternehmen und den Bergbehörden der Länder absehbar die altersbedingten Personalabgänge deutlich zunehmen. Die ohnehin schon guten beruflichen Perspektiven für Absolvent:innen des Referendariats werden sich mittelfristig noch weiter verbessern.
Das Referendariat ist für mich der ideale Einstieg in den Berufsalltag: Nach dem technisch geprägten Studium bekomme ich hier einen tiefen Einblick in die Arbeit der Bergbehörde und lerne, das Bergrecht im Detail anzuwenden. Gleichzeitig sehe ich, wie wichtig dieses Wissen auch für die tägliche Arbeit in den Bergbaubetrieben ist. Genau diese Verbindung zwischen Behörde und Betrieb macht das Referendariat für mich so wertvoll.
*Es muss nachgewiesen werden, dass innerhalb des jeweiligen Studiengangs die in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung beschriebenen (Mindest-)Studieninhalte vermittelt worden sind. Näheres ist den jeweiligen Bestimmungen in den Ländern zu entnehmen (siehe nachfolgender Abschnitt).
Die erfahrensten Behörden bei der Ausbildung von Bergvermessungsreferendar:innen sind in:
Auch in Brandenburg und Sachsen-Anhalt kann das Referendariat absolviert werden. In den Bergbehörden der Länder sind etatmäßig gegenwärtig 18 Referendarstellen verfügbar, welche von Absolventen des Markscheidefachs besetzt werden können. Inwieweit die Stellen zur Besetzung frei sind, ist im Einzelfall zu erfragen.
Assessorin des Markscheidefachs
Uta Struwe
dienstl. Tel.: +49 5323 9612 211
E-Mail: Uta.Struwe@lbeg.niedersachsen.de
Weitere Informationen zum Referendariat im Markscheidefach im Land Niedersachsen:
Assessor des Markscheidefachs
Markus Winkelmann
dienstl. Tel.: +49 2931 82-3956
E-Mail: Markus.Winkelmann@bra.nrw.de>
weitere Informationen zum Referendariat im Land Nordrhein-Westfalen:
Assessor des Markscheidefachs
Robert Wand
dienstl. Tel.: +49 173 217 5312
E-Mail: Robert.Wand@oba.sachsen.de
weitere Informationen zum Referendariat im Freistaat Sachsen:
Das Referendariat einschließlich der Prüfungszeit dauert etwas länger als zwei Jahre. Es unterteilt sich in:
Einzelvorschriften über die Gestaltung des Vorbereitungsdienstes und die anschließende Große Staatsprüfung sind aus den Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen des jeweiligen Landes ersichtlich.
Während des Vorbereitungsdienstes für den höheren Staatsdienst im Markscheidefach wird der Bewerber in das Beamtenverhältnis auf Widerruf berufen und als Bergvermessungsreferendar:in (in anderen Ländern auch Bergreferendar:in) ernannt. Während des Referendariats erhalten Referendar:innen steuerpflichtige Anwärterbezüge nach den im jeweiligen Bundesland geltenden Bestimmungen.
Die Ausbildung beginnt im Bergwerksbetrieb und bei verschiedenen öffentlichen Verwaltungen mit Bergbaubezug, mit denen der Markscheider im Berufsleben häufig zusammenarbeitet, und endet mit einem längeren Ausbildungsabschnitt bei der Bergbehörde. Zum Referendariat gehören ebenfalls eine einmonatige Reisezeit, während welcher Referendar:innen ein umfassendes Bild der wichtigsten Bergbaugebiete und -branchen sowie die mit dem Bergbau in Verbindung stehenden Wirtschaftszweige Deutschlands und dessen Nachbarländer erhält. Abgerundet wird der Vorbereitungsdienst durch die Teilnahme an Fachseminaren sowie fachlicher und rechtlicher Unterricht zur Prüfungsvorbereitung.
Berufsbezogene Tätigkeiten können nach Maßgabe der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung angerechnet werden, soweit sie geeignet sind, die Ausbildung in einzelnen Abschnitten ganz oder teilweise zu ersetzen.
Die Ausbildung bei Bergwerksunternehmen hat zum Ziel, die durch das Hochschulstudium erworbenen Grundlagen zu festigen und nach der praktischen Seite zu erweitern. Die Referendar:innen sollen alle Arbeiten kennenlernen, die in einem Bergwerksunternehmen von Markscheider:innen ausgeführt werden.
So werden eigenständige Projekte betreut, aber auch alle Schnittstellen der Markscheiderei mit dem laufenden Betrieb bzw. dessen Planung und Nachsorge durchlaufen.
Hauptsächlich werden in diesem Abschnitt Themen des Umweltschutzes, der Geologie der nutzbaren Lagerstätten, der Hydrogeologie, der Geophysik und der Ingenieurgeologie vertieft.
Der Fokus dieses Abschnitts liegt in der Erhebung, Führung, Bereitstellung und Verbreitung der Daten der Landesvermessung (Geobasisdaten).
Unter anderem wird Wissen zur Einrichtung und Laufendhaltung der Festpunktfelder nach Lage, Höhe und Schwere, der Aufbau und die Unterhaltung von Satellitenpositionierungsdiensten sowie die Einrichtung und Laufendhaltung topografisch-kartografischer Informationssysteme vermittelt.
Die Kenntnisse über Entstehung, Einrichtung und Fortführung des Liegenschaftskatasters, seiner Verbindung mit dem Grundbuch und seine Bedeutung für bergbauliche Zwecke sollen vertieft werden. Der praktische Teil fokussiert sich auf Vermessungen, die der Einrichtung und Fortführung des Liegenschaftskatasters sowie der Feststellung oder Wiederherstellung von Flurstücksgrenzen dienen. Weiterer Themenschwerpunkt ist die Bodenschätzung.
Idealerweise soll dieser Abschnitt bei einem Katasteramt absolviert werden, welches in einem Bergbaurevier liegt.
Ziel des Abschnittes ist es, das Verhältnis zwischen bergbaulichen Belangen und Belangen der Raumordnung und Landesplanung kennenzulernen.
Die Ortsgebundenheit eines Bergbaubetriebs stößt nicht selten auf (vermeindlich) nicht vereinbare Vorgaben aus der Landes- und Regional- bzw. Bauleitplanung, die bei Genehmigungsverfahren bergbaulicher Vorhaben zu berücksichtigen sind. Die Referendar:innen sollen sich mit wichtigen Kriterien bei der Abwägung dieser unterschiedlicher Interessen vertraut machen. Dies erfolgt unter anderem am Beispiel des Landesentwicklungsplans und der Regionalpläne inklusive deren Bedeutung für die gemeindlichen Bauleitpläne, Landschaftspläne und andere Fachpläne.
Ein bergbauliches Vorhaben hat stets Auswirkungen auf Dritte sowie sein Umfeld und hat daher auch viele Berührungspunkte mit den Bereichen Wasserwirtschaft, Verkehr und Umweltschutz. Um ein Gespür für diese Verflechtungen und Abhängigkeiten zu erhalten, ist ein Abschnitt in einer entsprechenden Behörde vorgesehen.
Was - despektierlich formuliert - romantisch und nach Urlaub klingt, dient dem Kennenlernen der wichtigsten Bergbaureviere und -branchen sowie der mit dem Bergbau in Verbindung stehenden Wirtschaftszweige Deutschlands und dessen Nachbarländer. So erlangt man einen umfassenden Einblick in die geologischen, technischen, bergrechtlichen, volkswirtschaftlichen und sozialen Aspekte des Bergbau sowie aktuelle Anstrengungen zum Schutz der Umwelt.
Die Referendar:innen lernen die Tätigkeitsfelder einer Bergbehörde und die damit verbundenen Dienstgeschäfte kennen, die einen engen Bezug zum Markscheidewesen haben, wobei der Schwerpunkt in den markscheiderischen und juristischen Bereichen liegt.
Und die Tätigkeit bei der Bergbehörde umfasst nicht nur die klassischen Tätigkeiten Genehmigung und Aufsicht. Mit einer bunten Mischung aus Innendienst und Dienstreisen wird der Alltag beispielsweise im Bereich Steine-Erden-Tagebau, Geothermie oder Altbergbau vermittelt, man befährt die Bergbaubetriebe, nimmt an unterschiedlichsten Besprechungen teil, überprüft die ordnungsgemäße Risswerkführung der Markscheider:innen des Bergwerks, beurteilt Abbaueinwirkungen aktiver Bergbaubetriebe und Vieles mehr.
Ergänzt wird das "Tagesgeschäft" durch theoretische Unterweisungen.
Die Große Staatsprüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil.
Der schriftliche Teil der Prüfung beginnt mit einer häuslichen Prüfungsarbeit aus dem Bereich des Markscheidewesens, für deren Anfertigung acht Wochen zur Verfügung stehen. Etwa einen Monat nach Abgabe der häuslichen Prüfungsarbeit folgen an drei aufeinanderfolgenden Tagen schriftliche Aufsichtsarbeiten, für deren Anfertigung jeweils fünf Stunden zur Verfügung stehen; die Aufgabenstellungen umfassen markscheiderische, bergtechnisch/bergwirtschaftliche und bergrechtliche Themen.
Auf diese Fachbereiche bezieht sich auch die mündliche Prüfung, die in der Regel etwa einen Monat nach Anfertigung der Aufsichtsarbeiten stattfindet. Die mündliche Prüfung beginnt mit einem freien Vortrag aus den Akten der Bergbehörde.
Dauer: 2 Monate
Aufgabenstellung: aus dem Tätigkeitsbereich eine:r Markscheider:in bei der Bergbehörde oder einem Bergbauunternehmen
Anzahl: 3 Klausuren an 3 aufeinanderfolgenden Tagen
Dauer: 5 Stunden
Aufgabenstellungen zu:
Dauer: ca. 75 Minuten
Aufgabenstellung:
Die Referendar:innen erwerben mit dem Bestehen der Großen Staatsprüfung die Befähigung für den höheren Staatsdienst im Markscheidefach und die Berechtigung, die Berufsbezeichnung „Assessor:in des Markscheidefachs“ zu führen. Damit besteht die Möglichkeit, sich im gesamten Bundesgebiet um die Einstellung in den höheren technischen Verwaltungsdienst der Landesbergbehörden oder um eine herausgehobene Position in der privaten Wirtschaft zu bewerben.
Es besteht des Weiteren die Möglichkeit, die Anerkennung als Markscheider:in zu beantragen.