Dein Weg im Markscheidewesen

Die Arbeit im Markscheidewesen bietet eine spannende Kombination aus Innen- und Außendienst sowie Tätigkeiten über und unter Tage. Sie verbindet traditionelle Bergbaukompetenzen mit dem Einsatz modernster Technik, wie Drohnenvermessung und 3D-Laserscanning, um präzise Daten zu erheben und auszuwerten. Diese Vielseitigkeit ermöglicht abwechslungsreiche Aufgaben, bei denen technisches Know-how, Teamarbeit und Innovationsgeist gefragt sind. Zudem bietet die Tätigkeit einzigartige Einblicke in die Welt des Bergbaus und Geomonitorings.

Es bieten sich drei unterschiedliche Ausbildungswege, die teilweise aufeinander aufbauen.

Berufsausbildung
Referendariat

Berufsausbildung

Geomatik

Geomatiker/innen sind Fachleute für Geoinformation und gestalten die Prozesse des Geodatenmanagements. Die Priorität ihrere Arbeit liegt in der Vermittlung einer breiten Prozesskette von der Geodatenerfassung über die Weiterverabeitung (Interpretation, Integration, Analyse, Speicherung) bis zur Visualisierung und dem Marketing von Geodaten.

Vermessungstechnik

Vermessungstechniker/innen sind Fachleute für Geodatenprozesse mit dem Schwerpunkt eigener Datenerhebung (Vermessung) und der Übertragung von Geodaten in die Örtlichkeit. Die Visualisierung von Geodaten, Kenntnisse von Geoinformationssystemen (GIS) und Grundlagen des Geodatenmanagements sind Bestandteile des erlernten Berufes.

Geomatik

Einsatzbereich

Geomatiker/innen arbeiten im öffentlichen Dienst oder in privatwirtschaftlichen Firmen der Geoinformationsbranche, beispielsweise:

  • in Dienststellen des Vermessungs-, Kataster- und Geoinformationswesens
  • in Betrieben und Verlagen der Katographie
  • in Betrieben der Fernerkundung
  • in Betrieben und Dienststellen mit Anwendung von Geoinformationssystemen (GIS)

Ausbildungsstellen

  • Betriebe der Rohstoffindustrie
  • Diensstellen des Vermessungs-, Kataster- und Geoinformationswesens
  • Ingenieurbüros
Vermessungstechnik

Einsatzbereich

Vermessungstechniker arbeiten eigenverantwortlich u.a. bei Öffentlich Bestellten Veremessungsingenieuren, in Vermessungs- und Ingenieurbüros, im Bereich des Wirtschaft und im öffentlichen Dienst. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass zukünftige Bereiche der Vermessung und Geoinformation in der Industrie und der Logistik stärker nachgefragt werden.

Ausbildungsstellen

  • Betriebe der Rohstoffindustrie
  • Diensstellen des Vermessungs-, Kataster- und Geoinformationswesens
  • Ingenieurbüros

Studium

Was solltest du mitbringen?

  • Abitur bzw. fachgebundene Hochschulreife oder eine gleichwertig anerkannte Zugangsberechtigung
  • Sprachkenntnisse: Bewerbung mit mindestens B1 - Niveau Deutsch, Aufnahme Fachstudium mit C1 - Niveau Deutsch (z.B.: DSH-2)
  • Freude an Exkursionen über und unter Tage
  • Begeisterung für technische Abläufe und Prozesse, Konstruieren und Experimentieren
  • Neugier an neuen Technologien, Programmierung, 3D-Modellierung und Simulation
  • Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern, insbesondere Mathematik, Informatik und dem System Erde

Studieninhalte:

Ein markscheiderisches Hochschulstudium enthält folgende Studieninhalte:

Naturwissenschaftliche, ingenieurtechnische Grundlagenfächer:

  • Ingenieurmathematik
  • Darstellende Geometrie
  • Ingenieurstatistik
  • Physik
  • Technische Mechanik
  • Informatik und Datenverarbeitung
  • Grundzüge der Geologie
  • Grundzüge der Mineralogie und Petrographie
  • Grundzüge der Wirtschaftswissenschaften
  • Grundzüge des Bürgerlichen und Öffentlichen Rechts, Verwaltungsrecht

Markscheiderische Fächer, benachbarte Wissenschaften:

  • Markscheidekunde, Vermessungskunde
  • Ausgleichungsrechnung
  • Fernerkundung, Photogrammetrie
  • Risswesen, Kartographie
  • Räumliche Modellierung und Analyse
  • Geoinformationstechnik
  • Bergbaukunde
  • Lagerstättenkunde
  • Angewandte Geophysik
  • Markscheiderische Lagerstättenbearbeitung
  • Boden- und Felsmechanik
  • Bergschadenkunde
  • Altbergbau
  • Bergwirtschaftslehre
  • Berg- und Umweltrecht

Für die genaue Bezeichnung der zu belegenden Fächer am jeweiligen Studienstandort geben die Hochschulinstitute für Markscheidewesen weitere Auskunft.

Ein markscheiderisches Hochschulstudium kann an den folgenden Hochschulen aufgenommen werden:

whatchado
Erfahrungsbericht eines Studenten der TU Bergakademie Freiberg
Hochschulstandorte:

Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

Studiengang:

Rohstoffingenieurwesen mit Vertiefung bzw. Studienrichtung Markscheidewesen (Bachelor/Master)

Kontakt:

RWTH Aachen - Institut für Markscheidewesen, Bergschadenkunde und Geophysik im Bergbau
Wüllnerstr. 2, 52062 Aachen

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Axel Preuße
Telefon: +49 241 80-95687
E-Mail: info[at]ifm.rwth-aachen.de
Internet: http://www.ifm.rwth-aachen.de/

Technische Universität Bergakademie Freiberg

Studiengang:

Geomonitoring und Markscheidewesen im Rahmen des Studienganges Geoingenieurwesen (Diplom)

International: Geomatics for Mineral Resource Management (Master)

Kontakt:

TU Bergakademie Freiberg, Fakultät für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau,
Institut für Markscheidewesen und Geodäsie;
Reiche Zeche, Fuchsmühlenweg 9
09599 Freiberg

Prof. Dr.-Ing. Jörg Benndorf
Tel.: +49 3731 39-2612
E-Mail: Joerg.Benndorf[at]mabb.tu-freiberg.de
Internet:
https://tu-freiberg.de/diplom-geoingenieurwesen
https://tu-freiberg.de/master-geomatics-mineral-resource-management

Technische Hochschule Georg Agricola Bochum

Studiengang:

Rohstoffingenieurwesen und nachhaltiges Ressourcenmanagement (Bachelor)

Ingenieurwesen und Nachbergbau (Master)

Kontakt:

Technische Hochschule Georg Agricola
Herner Str. 45
44787 Bochum

Prof. Dr. rer. nat. Tobias Rudolph (Büro: G2 R101)
Tel.: +49 234 968-3682
E-Mail: Tobias.Rudolph[at]thga.de
Internet: https://www.thga.de/studium/studienangebote/masterstudiengaenge/geoingenieurwesen-und-nachbergbau

Technische Universität Clausthal

Studiengang:

Geoenvironmental Engineering (Bachelor)
Geoenvironmental Engineering (Master)

Kontakt:

TU Clausthal, Institute of Geo-Engineering
Erzstraße 18, Raum 214
38678 Clausthal-Zellerfeld

Prof. Dr.-Ing. Jens-André Paffenholz
Telefon: +49 5323 72-3333
E-Mail: ma.geeng@tu-clausthal.de
Internet: https://www.studiengaenge.tu-clausthal.de/master-studiengaenge/geoenvironmental-engineering-master

Montanuniversität Leoben / Österreich

In Österreich ist ein markscheiderisches Hochschulstudium nicht mehr möglich.

Es werden allerdings markscheiderische Grundlagen für andere Montan-Studiengänge
an der Montanuniversität Leoben vermittelt.

Kontakt:

Montan Universität Leoben, Lehrstuhl für Bergbaukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft
Franz-Josef-Str. 18
A-8700 Leoben

Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Gerhard Mayer
Tel.: +43 3842 402-2030
E-Mail: gerhard.mayer[at]mu-leoben.at
Internet: http://www.unileoben.ac.at

Es besteht natürlich auch die Möglichkeit im Anschluss an einen Bachelor im vermessungstechnischen Bereich zum Markscheidewesen zu wechseln.
Hier steigt man im Hauptstudium (Diplom) bzw. auf Master-Ebene ins Studium ein.

Praktikum / Beflissenenausbildung

Das Studium zeichnet sich durch seine Praxisnähe aus. Die im Studium zu absolvierenden Praktika können auch im Rahmen der Beflissenenausbildung (von den Bergbehörden der Länder überwachtes und gelenktes Praktikum) durchgeführt werden.

Welche Vorteile hat eine Beflissenenausbildung zu herkömmlichen Praktika während des Studiums?

  • Gleichzeitige Erfüllung der Voraussetzung für ein anschließendes Referendariat (man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe)
  • Bevorzugte Einstellung in Unternehmen
  • Bessere Bezahlung
Ausbildung als Beflissene(r) des Markscheidefachs

Ziel der Ausbildung

Studieninteressierten und Studenten des Markscheidefachs bergmännische und markscheiderische Fertigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, um sie dadurch auf das Studium und ihren späteren Beruf vorzubereiten. Es ist in den meisten Bundesländern (Ausnahme: Niedersachsen) Voraussetzung für die Einstellung in den Vorbereitungsdienst der Laufbahn des höheren Staatsdienstes im Markscheidefach als Bergvermessungsreferendar und für eine ggf. angestrebte spätere Anerkennung bzw. Zulassung als Markscheider.

Aufbau der Ausbildung

  • Unter Leitung und Aufsicht der jeweils zuständigen Landesbergbehörde
  • Umfang: 120 Schichten (80 Schichten Grundausbildung + 40 Schichten weiterführende Ausbildung)

Grundausbildung:

Während der Grundausbildung soll der Beflissene mindestens zwei Bergbauzweige kennen lernen. Die Grundausbildung kann in mehreren Einzelabschnitten zu mindestens 20 Schichten Dauer durchgeführt werden. Es wird empfohlen, 40 Schichten möglichst ungeteilt vor dem Studium abzuleisten.

Weiterführende Ausbildung:

Der Ausbildungsabschnitt der weiterführenden Ausbildung kann in 2 Einzelabschnitten von mindestens 20 Schichten Dauer absolviert werden. Teile der Ausbildung können auch im ausländischen Bergbau abgeleistet werden, wenn die Tätigkeit mit den Zielen der Beflissenenausbildung vereinbar ist.

Weitere nützliche Informationen

  • Personen, die aus einem anderen technischen Studiengang oder dem Studium eines geowissenschaftlichen Fachs in den Studiengang mit dem Schwerpunkt Markscheidewesen wechseln, kann die für das frühere Studium abgeleistete Praxis - soweit mit der Zielsetzung der Ausbildung vereinbar - auf die Ausbildung angerechnet werden. Art und Umfang der weiteren Ausbildung werden von der zuständigen Landesbergbehörde festgelegt, wobei eine Tätigkeit von mindestens 40 Schichten im untertägigen Betrieb unerlässlich ist.
  • Beflissenen, die vor der Annahme bereits Schichten im Bergbau zusammenhängend verfahren haben, kann die zuständige Landesbergbehörde diese Tätigkeit bei einem entsprechenden Nachweis ganz oder teilweise auf die Grundausbildung anrechnen, wenn dies mit den Zielen der Grundausbildung vereinbar ist. Darüber hinaus können weitere Schichten auf die weiterführende Ausbildung angerechnet werden, wenn die verrichtete Tätigkeit der Zielsetzung des betreffenden Ausbildungsabschnitts entspricht.
  • Die Beflissenenausbildung war früher auch Voraussetzung zum Hochschulzugang. Inzwischen reicht hierfür ein deutlich kürzeres Praktikum aus; zum Teil wird von den Hochschulen auf das Praktikum vor Aufnahme des Studiums ganz verzichtet. Hierzu sei auf die Zugangsvoraussetzungen der jeweiligen Hochschule verwiesen. Demgegenüber halten die meisten Bergbehörden für die Beflissenenausbildung an einer Gesamtzeit von 120 Schichten fest, um den Bezug zur praktischen Berufsausübung herzustellen und während des Studiums zu festigen. Dieses Vorgehen hat sich für den Markscheiderberuf als zielführend erwiesen.
  • Die Länder, die Beflissene des Markscheidefachs ausbilden, haben Bestimmungen über die Ausbildung als Beflissener des Markscheidefachs erlassen, in denen u. a. die Voraussetzungen zur Annahme als Beflissener, die Dauer und Einteilung der Ausbildung (Grundausbildung, Weiterbildung) sowie bestimmte Formalien (z. B. über das Tagebuch, das Berichtsheft, schriftliche Arbeiten und die Probegrubenfahrt) geregelt sind.

Ansprechpartner

Ansprechpartner für die Beflissenenausbildung
Ansprechpartner_Beflissenenausbildung.pdf

Referendariat

Warum sollte ich das Referendariat absolvieren?

Bestimmte Aufgaben im Lebenszyklus eines Bergbaubetriebs sind auf Grundlage gesetzlicher Vorschriften dem Markscheider vorbehalten. Die wichtigste Voraussetzung zur Anerkennung bzw. Zulassung als Markscheider:in ist das Bestehen der Großen (Zweiten) Staatsprüfung nach Absolvieren eines ca. zweijährigen Vorbereitungsdienstes für den höheren Staatsdienst im Markscheidefach unter Leitung der jeweils zuständigen Landes-Bergbehörde (Referendarausbildung). Ebenfalls ermöglicht dies den Einstieg in die höhere Verwaltungslaufbahn.

Im Rahmen der Referendarausbildung werden Hochschulabsolvent:innen praxisgerecht auf Leitungsfunktionen in Verwaltung und Wirtschaft vorbereitet. Aufbauend auf dem in der Hochschule erworbenen technischen Fachwissen soll das Verständnis für rechtliche, wirtschaftliche und soziale Fragen gefördert werden, die einen sicheren und nachhaltigen Rohstoffabbau gewährleisten. Ein großes Augenmerk liegt darin, die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten zu schärfen.

In Anbetracht des demografischen Wandels werden bei den Bergbauunternehmen und den Bergbehörden der Länder absehbar die altersbedingten Personalabgänge deutlich zunehmen. Die ohnehin schon guten beruflichen Perspektiven für Absolvent:innen des Referendariats werden sich mittelfristig noch weiter verbessern.

Die beruflichen Perspektiven könnten besser nicht sein!

Aktuelle Stellenangebote

Warum hast du dich für das Referendariat entschieden...

Stefanie Schoppenhauer (24), Referendarin in NRW seit 2024

Das Referendariat ist für mich der ideale Einstieg in den Berufsalltag: Nach dem technisch geprägten Studium bekomme ich hier einen tiefen Einblick in die Arbeit der Bergbehörde und lerne, das Bergrecht im Detail anzuwenden. Gleichzeitig sehe ich, wie wichtig dieses Wissen auch für die tägliche Arbeit in den Bergbaubetrieben ist. Genau diese Verbindung zwischen Behörde und Betrieb macht das Referendariat für mich so wertvoll.

Was solltest du mitbringen?

Voraussetzungen für die Referendarausbildung:

  • abgeschlossenes markscheiderisches Hochschulstudium*
  • abgeschlossene Beflissenenausbildung
  • Neugier und Offenheit
  • Kommunikations- und Teamfähigkeit sowie Freude an interdisziplinärem Arbeiten
  • verantwortungsvolles Arbeiten und Lust auf Leitungsfunktionen

*Es muss nachgewiesen werden, dass innerhalb des jeweiligen Studiengangs die in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung beschriebenen (Mindest-)Studieninhalte vermittelt worden sind. Näheres ist den jeweiligen Bestimmungen in den Ländern zu entnehmen (siehe nachfolgender Abschnitt).

Wo kann ich das Referendariat machen?

Die erfahrensten Behörden bei der Ausbildung von Bergvermessungsreferendar:innen sind in:

  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Sachsen

Auch in Brandenburg und Sachsen-Anhalt kann das Referendariat absolviert werden. In den Bergbehörden der Länder sind etatmäßig gegenwärtig 18 Referendarstellen verfügbar, welche von Absolventen des Markscheidefachs besetzt werden können. Inwieweit die Stellen zur Besetzung frei sind, ist im Einzelfall zu erfragen.

Ansprechpartner:innen bzw. Ausbildungsleiter:innen der Länderbergbehörden

Niedersachsen

Assessorin des Markscheidefachs
Uta Struwe
dienstl. Tel.: +49 5323 9612 211
E-Mail: Uta.Struwe@lbeg.niedersachsen.de

Weitere Informationen zum Referendariat im Markscheidefach im Land Niedersachsen:

https://www.lbeg.niedersachsen.de/startseite/wir_uber_uns_service/karriere/einstiegsmoglichkeiten_im_lbeg/referendarausbildung/referendarausbildung-im-lbeg-96045.html

Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Referendare im Markscheidefach im Land Niedersachsen

Verordnung über die Ausbildung und Prüfung für den Bergdienst und den Markscheidedienst in der Laufbahn der Laufbahngruppe 2 der Fachrichtung Technische Dienste (APVO-TD-BergMarkD)
APVO-TD-BergMarkD.pdf

Nordrhein-Westfalen

Assessor des Markscheidefachs
Markus Winkelmann
dienstl. Tel.: +49 2931 82-3956
E-Mail: Markus.Winkelmann@bra.nrw.de>

weitere Informationen zum Referendariat im Land Nordrhein-Westfalen:

https://www.bra.nrw.de/energie-bergbau/beflissenenausbildung-und-referendariat/referendariat-im-berg-und-markscheidefach

Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Referendare im Markscheidefach im Land Nordrhein-Westfalen

Sachsen

Assessor des Markscheidefachs
Robert Wand
dienstl. Tel.: +49 173 217 5312
E-Mail: Robert.Wand@oba.sachsen.de

weitere Informationen zum Referendariat im Freistaat Sachsen:

https://www.oba.sachsen.de/beruf-und-karriere-3991.html?_cp=%7B%22accordion-content-4968%22%3A%7B%220%22%3Atrue%7D%2C%22previousOpen%22%3A%7B%22group%22%3A%22accordion-content-4968%22%2C%22idx%22%3A0%7D%7D

Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Referendare im Markscheidefach im Freistaat Sachsen

Sächsische Ausbildungs- und Prüfungsordnung Bergfach und Markscheidefach (SächsBergMarkAPO)
Saechsische-Ausbildungs-und-Pruefungsordnung-Bergfach-und-Markscheidefach.pdf

Weitere Informationen

Ansprechpartner der Bergbehörden sowie Anzahl der Referendarstellen
Ansprechpartner_Referendarausbildung.pdf

Wie läuft das Referendariat ab?

Das Referendariat einschließlich der Prüfungszeit dauert etwas länger als zwei Jahre. Es unterteilt sich in:

  • den Vorbereitungsdienst und
  • die Große Staatsprüfung.

Einzelvorschriften über die Gestaltung des Vorbereitungsdienstes und die anschließende Große Staatsprüfung sind aus den Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen des jeweiligen Landes ersichtlich.

Während des Vorbereitungsdienstes für den höheren Staatsdienst im Markscheidefach wird der Bewerber in das Beamtenverhältnis auf Widerruf berufen und als Bergvermessungsreferendar:in (in anderen Ländern auch Bergreferendar:in) ernannt. Während des Referendariats erhalten Referendar:innen steuerpflichtige Anwärterbezüge nach den im jeweiligen Bundesland geltenden Bestimmungen.

1) Vorbereitungsdienst

Die Ausbildung beginnt im Bergwerksbetrieb und bei verschiedenen öffentlichen Verwaltungen mit Bergbaubezug, mit denen der Markscheider im Berufsleben häufig zusammenarbeitet, und endet mit einem längeren Ausbildungsabschnitt bei der Bergbehörde. Zum Referendariat gehören ebenfalls eine einmonatige Reisezeit, während welcher Referendar:innen ein umfassendes Bild der wichtigsten Bergbaugebiete und -branchen sowie die mit dem Bergbau in Verbindung stehenden Wirtschaftszweige Deutschlands und dessen Nachbarländer erhält. Abgerundet wird der Vorbereitungsdienst durch die Teilnahme an Fachseminaren sowie fachlicher und rechtlicher Unterricht zur Prüfungsvorbereitung.

Berufsbezogene Tätigkeiten können nach Maßgabe der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung angerechnet werden, soweit sie geeignet sind, die Ausbildung in einzelnen Abschnitten ganz oder teilweise zu ersetzen.

Das Referendariat ist also nicht nur für frisch gebackene Hochschulabsolvent:innen interessant!

5 Monate bei einem Bergbauunternehmen

Die Ausbildung bei Bergwerksunternehmen hat zum Ziel, die durch das Hochschulstudium erworbenen Grundlagen zu festigen und nach der praktischen Seite zu erweitern. Die Referendar:innen sollen alle Arbeiten kennenlernen, die in einem Bergwerksunternehmen von Markscheider:innen ausgeführt werden.

So werden eigenständige Projekte betreut, aber auch alle Schnittstellen der Markscheiderei mit dem laufenden Betrieb bzw. dessen Planung und Nachsorge durchlaufen.

2 Monate beim geologischen Landesamt

Hauptsächlich werden in diesem Abschnitt Themen des Umweltschutzes, der Geologie der nutzbaren Lagerstätten, der Hydrogeologie, der Geophysik und der Ingenieurgeologie vertieft.

2 Monate bei der Landesvermessung

Der Fokus dieses Abschnitts liegt in der Erhebung, Führung, Bereitstellung und Verbreitung der Daten der Landesvermessung (Geobasisdaten).

Unter anderem wird Wissen zur Einrichtung und Laufendhaltung der Festpunktfelder nach Lage, Höhe und Schwere, der Aufbau und die Unterhaltung von Satellitenpositionierungsdiensten sowie die Einrichtung und Laufendhaltung topografisch-kartografischer Informationssysteme vermittelt.

1 Monat Kasteramt

Die Kenntnisse über Entstehung, Einrichtung und Fortführung des Liegenschaftskatasters, seiner Verbindung mit dem Grundbuch und seine Bedeutung für bergbauliche Zwecke sollen vertieft werden. Der praktische Teil fokussiert sich auf Vermessungen, die der Einrichtung und Fortführung des Liegenschaftskatasters sowie der Feststellung oder Wiederherstellung von Flurstücksgrenzen dienen. Weiterer Themenschwerpunkt ist die Bodenschätzung.

Idealerweise soll dieser Abschnitt bei einem Katasteramt absolviert werden, welches in einem Bergbaurevier liegt.

1 Monat Landesplanung

Ziel des Abschnittes ist es, das Verhältnis zwischen bergbaulichen Belangen und Belangen der Raumordnung und Landesplanung kennenzulernen.

Die Ortsgebundenheit eines Bergbaubetriebs stößt nicht selten auf (vermeindlich) nicht vereinbare Vorgaben aus der Landes- und Regional- bzw. Bauleitplanung, die bei Genehmigungsverfahren bergbaulicher Vorhaben zu berücksichtigen sind. Die Referendar:innen sollen sich mit wichtigen Kriterien bei der Abwägung dieser unterschiedlicher Interessen vertraut machen. Dies erfolgt unter anderem am Beispiel des Landesentwicklungsplans und der Regionalpläne inklusive deren Bedeutung für die gemeindlichen Bauleitpläne, Landschaftspläne und andere Fachpläne.

1 Monat Wasserwirtschaft/Verkehr/Umweltschutz

Ein bergbauliches Vorhaben hat stets Auswirkungen auf Dritte sowie sein Umfeld und hat daher auch viele Berührungspunkte mit den Bereichen Wasserwirtschaft, Verkehr und Umweltschutz. Um ein Gespür für diese Verflechtungen und Abhängigkeiten zu erhalten, ist ein Abschnitt in einer entsprechenden Behörde vorgesehen.

1 Monat Reisezeit

Was - despektierlich formuliert - romantisch und nach Urlaub klingt, dient dem Kennenlernen der wichtigsten Bergbaureviere und -branchen sowie der mit dem Bergbau in Verbindung stehenden Wirtschaftszweige Deutschlands und dessen Nachbarländer. So erlangt man einen umfassenden Einblick in die geologischen, technischen, bergrechtlichen, volkswirtschaftlichen und sozialen Aspekte des Bergbau sowie aktuelle Anstrengungen zum Schutz der Umwelt.

12 Monate bei der Bergbehörde

Die Referendar:innen lernen die Tätigkeitsfelder einer Bergbehörde und die damit verbundenen Dienstgeschäfte kennen, die einen engen Bezug zum Markscheidewesen haben, wobei der Schwerpunkt in den markscheiderischen und juristischen Bereichen liegt.

Und die Tätigkeit bei der Bergbehörde umfasst nicht nur die klassischen Tätigkeiten Genehmigung und Aufsicht. Mit einer bunten Mischung aus Innendienst und Dienstreisen wird der Alltag beispielsweise im Bereich Steine-Erden-Tagebau, Geothermie oder Altbergbau vermittelt, man befährt die Bergbaubetriebe, nimmt an unterschiedlichsten Besprechungen teil, überprüft die ordnungsgemäße Risswerkführung der Markscheider:innen des Bergwerks, beurteilt Abbaueinwirkungen aktiver Bergbaubetriebe und Vieles mehr.

Ergänzt wird das "Tagesgeschäft" durch theoretische Unterweisungen.

2) Große Staatsprüfung

Die Große Staatsprüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil.

Der schriftliche Teil der Prüfung beginnt mit einer häuslichen Prüfungsarbeit aus dem Bereich des Markscheidewesens, für deren Anfertigung acht Wochen zur Verfügung stehen. Etwa einen Monat nach Abgabe der häuslichen Prüfungsarbeit folgen an drei aufeinanderfolgenden Tagen schriftliche Aufsichtsarbeiten, für deren Anfertigung jeweils fünf Stunden zur Verfügung stehen; die Aufgabenstellungen umfassen markscheiderische, bergtechnisch/bergwirtschaftliche und bergrechtliche Themen.

Auf diese Fachbereiche bezieht sich auch die mündliche Prüfung, die in der Regel etwa einen Monat nach Anfertigung der Aufsichtsarbeiten stattfindet. Die mündliche Prüfung beginnt mit einem freien Vortrag aus den Akten der Bergbehörde.

häusliche Prüfungsarbeit

Dauer: 2 Monate

Aufgabenstellung: aus dem Tätigkeitsbereich eine:r Markscheider:in bei der Bergbehörde oder einem Bergbauunternehmen

3 schriftliche Aufsichtsarbeiten

Anzahl: 3 Klausuren an 3 aufeinanderfolgenden Tagen

Dauer: 5 Stunden

Aufgabenstellungen zu:

  • Markscheidewesen
  • Bergwirtschaft/Bergtechnik
  • Recht

mündliche Prüfung

Dauer: ca. 75 Minuten

Aufgabenstellung:

  • beginnt mit einem freien Vortrag aus den Akten, dessen Aufgabenstellung 3 Tage vor der Prüfung übermittelt wird
  • gefolgt von Teilprüfungen zu
    • Markscheidetechnik
    • markscheiderisches Vorschriftenwesen
    • Bergtechnik, Bergwirtschaft
    • Recht

Und wie geht's weiter?

Die Referendar:innen erwerben mit dem Bestehen der Großen Staatsprüfung die Befähigung für den höheren Staatsdienst im Markscheidefach und die Berechtigung, die Berufsbezeichnung „Assessor:in des Markscheidefachs“ zu führen. Damit besteht die Möglichkeit, sich im gesamten Bundesgebiet um die Einstellung in den höheren technischen Verwaltungsdienst der Landesbergbehörden oder um eine herausgehobene Position in der privaten Wirtschaft zu bewerben.

Es besteht des Weiteren die Möglichkeit, die Anerkennung als Markscheider:in zu beantragen.

Was sind deine Aufgaben als Assessor:in?

Interview mit Anja Knipfer
Einblick in die Tätigkeiten als Führungskraft in einem aktiven Gewinnungsbetrieb
Interview mit Alexander Kattner
Einblick in den Alltag als Dezernent in der Bergbehörde
Interview mit Ute Kristin Weißenborn
Einblick in die Aufgaben als Markscheiderin in einem Nachbergbauunternehmen

Weitere Informationen

Arbeitsplatz Erde
Jahresbericht 2020 der Bergbehörden des Landes Nordrhein-Westfalen